Was ist besser: Ausdauertraining oder Krafttraining?
Sie sollten etwas tun für Ihren Körper! Egal wie alt Sie sind und egal, in welchem körperlichen Zustand Sie sich befinden. Und wenn ich sage: etwas tun, dann meine ich nicht, sich regelmäßig bewegen, Spaziergänge machen und gemütlich auf dem Fahrrad unterwegs sein, sondern sich fordern. Klar, Bewegung ist auch gut, aber Sport, also sich fordern, ist etwas anderes. Es gibt in der Medizin keine Therapie, die so unumstritten ist, so eindeutig die Gesundheit fördert und Krankheiten erfolgreich behandelt, wie Sport. Eigentlich sollte in jedes ärztliche Gespräch am Ende der Appell gehören: Treiben Sie Sport! Und eigentlich sollte in jeder ärztlichen Fortbildung Sport als Thema zumindest mit behandelt werden. Egal, mit welcher Krankheit Sie sich beschäftigen, ob Depression, Bluthochdruck, Diabetes, durchgemachtem Herzinfarkt oder durchgemachtem Schlaganfall, immer ist Sport mindestens so stark wie ein Medikament. Und das ohne Nebenwirkungen! Oder zumindest allenfalls positiven: Der Körper wird straffer, die Falten werden weniger, die Ausdauer auch im Alltag wird besser und vieles mehr.
Einer der besten Indikatoren für Gesundheit beziehungsweise vorzeitiges Sterberisiko ist die Fitness. Männer zwischen 20 und 30 Jahren sollten eine Leistungsfähigkeit von 3.0 Watt pro Kilogramm Körpergewicht haben, Frauen (zwischen 20 und 30) von 2.5 Watt. Pro Dekade darf die Fitness dann um etwa 10 Prozent weniger werden. Messen kann man die Leistungsfähigkeit zum Beispiel auf dem Fahrradergometer, das in fast jeder Hausarztpraxis vorhanden ist. Ein 25 Jahre alter Mann, der 75 Kilogramm wiegt, sollte also auf dem Fahrradergometer 225 Watt schaffen, eine 72 Jahre alte Frau, die 80 Kilogramm wiegt, sollte noch gut 100 Watt treten können.
Und wenn in Gesprächen zwischen Ärzten und Patienten über Sport gesprochen wird, werden zwei Punkte leider oft falsch eingeschätzt: Die Intensität und die positiven Wirkungen von Kraftsport. Je älter wir Menschen werden, umso wichtiger ist eine möglichst hohe Intensität beim Sport. Gerade als 75-, 80- oder 85-Jähriger sollten Sie immer mal wieder an Ihre sportliche Leistungsgrenze gehen. Gegebenenfalls testen Sie die vorher bei Ihrem Arzt auf dem Fahrradergometer aus. Dass Sie das nicht direkt nach einem Herzinfarkt machen, versteht sich von selbst, aber auch das sollte Teil eines Gespräches mit Ihrem Arzt sein. Krafttraining hat gegenüber Ausdauertraining einen wesentlichen Vorteil: Es baut Muskeln auf und das ist wiederum für viele gesundheitliche Aspekte entscheidend. Mit Krafttraining trainieren Sie Kraft und Ausdauer, mit Ausdauertraining aber nur Ausdauer – und Ausdauertraining baut keine oder kaum Muskeln auf.
Meine eingangs gestellte Frage (siehe Überschrift) kann so beantwortet werden: Jeder Sport hilft Ihrer Gesundheit. Und, Sie sollten den Sport wählen, der Ihnen Freude macht. Wenn irgend möglich sollten Sie aber Kraftteile in Ihr Training integrieren, denn Krafttraining scheint Ausdauertraining überlegen sein!