Sorgen Sie für Frieden – vor allem in sich selbst
Ein Jahr voller Unruhe geht zu Ende: Kriege und terroristischen Anschläge haben die internationale Berichterstattung dominiert. Und anders als früher sind diese Auseinandersetzungen nicht mehr in irgendwelchen Winkeln der Welt, in die kaum ein Deutscher jemals reisen würde, sondern sie berühren uns politisch. Aber unser Land scheint auch innenpolitisch zerrissen, die Diskussionen werden unnachgiebiger geführt und immer weniger Menschen scheinen bereit zu sein, andere Meinungen als die eigene auch nur anzuhören, geschweige denn als diskussionswürdig zu erachten. Ich erlebe immer wieder Patienten, die mir erzählen, dass sie sich an politischen Debatten im Familien- oder Freundeskreis nicht mehr beteiligen und einige berichten mir sogar, dass sie keine Nachrichten mehr hören mögen, weil sie die ständigen desaströsen Meldungen nicht ertragen können. Viele fühlen sich hilflos.
Unfrieden spielt sich aber auch Ebenen ab, die jeder beeinflussen kann. Ob Sie Ihren Nachbarn akzeptieren, obwohl er seine Hecke in einer Form wachsen lässt, die Ihnen nicht gefällt, ob Sie die Kollegin wertschätzen, die sich hier und da etwas seltsam ausdrückt, oder ob Sie nicht gleich über Ihren Chef herziehen, obwohl er eine Entscheidung getroffen hat, die Sie nicht verstehen und für falsch halten, liegt bei Ihnen. Auch das hat übrigens etwas mit Akzeptanz von anderer Meinung oder auch von anderer Lebensform zu tun. Menschen sind verschieden. Und das ist eigentlich das, was sie so spannend macht. Ein Gefühl für diese Verschiedenheit und Buntheit menschlichen Lebens kann aber nur derjenige bekommen, der bereit ist, sich mit anderen Haltungen und Positionen zu beschäftigen. Manchmal hilft es auch sich klar zu machen, dass es eine objektive Wahrheit nicht gibt. Jeder Mensch hat seine eigene (subjektive) Wahrheit. Diese ist sogar veränderbar. Vielleicht hat der andere ja die besseren Argumente. Das können Sie aber nur herausfinden, wenn Sie sich die anhören – sachlich, ruhig und mit Empathie.
Unfrieden hat seine eigentliche Ursache aber oft in uns selbst. Deswegen habe ich oben von mehreren Ebenen gesprochen. Die entscheidende Ebene ist die in uns selbst. Frieden mit anderen kann nur derjenige finden, der Frieden in sich und mit sich selbst hat. Das ist vielleicht eine der größten Herausforderungen in diesem Leben: In Güte, Liebe und Frieden mit sich selbst zu sein. Auch dann, wenn etwas nicht gut gelaufen ist oder Fehler passiert sind.
Nehmen Sie sich an, wie Sie sind, sein Sie dankbar für Ihren Körper, dafür, was der jeden Tag für Sie tut, sein Sie dankbar für Ihre Talente, machen Sie sich diese bewusst, vielleicht sogar schriftlich. Pflegen Sie einen positiven inneren Dialog, insbesondere wenn es um Sie selbst geht. Jeder Mensch beeinflusst ein wenig diese Welt. Je besser es Ihnen gelingt, von innen und für sich zu strahlen, umso mehr strahlen Sie auch nach außen – auf andere!