Die Grenzen der Schulmedizin
Wer wegen einer Krankheit zum Arzt geht, begibt sich in aller Regel in die Hände der sogenannten Schulmedizin. Darunter wird eine wissenschaftliche Medizin verstanden, so wie sie an Universitäten gelehrt wird. In der Praxis heißt das in den meisten Fällen, dass gegen Beschwerden, Schmerzen und Krankheiten Medikamente gegeben werden. Die helfen in aller Regel auch rasch, Schmerzen verschwinden, ein zu hoher Bluthochdruck wird normal und auch hohe Blutzuckerwerte bei einem Diabetes werden besser. Die wirkliche Ursache besonders von chronischen Krankheiten wird mit Medikamenten jedoch nicht behandelt. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Zusammenhang von Körper und Seele und damit eben auch die Behandlung der Seele mittlerweile Standard in der Schulmedizin ist. Nicht umsonst ist es schwierig, Termine bei Psychotherapeuten zu bekommen.
Dennoch bleibt als ein wesentliches Problem der Medizin ihre enge Verknüpfung mit der Pharmaindustrie. Ein Großteil der Fortbildungen ist pharmagesponsert und viele Studien werden von Pharmaunternehmen finanziert. Der Professor für Pharmakologie und Toxikologie Joachim Neumann von der Universität Halle hat 2015 in einem Artikel für das Deutsche Ärzteblatt darauf hingewiesen, dass der Zusammenhang von pharmagesponserten Studien und positiven Ergebnissen für die getesteten Medikamente statistisch eindeutig ist*. Im Klartext: Natürlich hat derjenige, der Geld bezahlt, auch ein Interesse daran, dass ihm das eingesetzte Kapital nutzt. Das ist sogar verständlich, nur sollte es immer wieder kritisch hinterfragt werden.
Und damit Sie mich nicht missverstehen: Die Schulmedizin erreicht bei chronischen Krankheiten mit den Mitteln der Pharmakotherapie und gegebenenfalls auch Psychotherapie und Behandlungen in Reha-Kliniken in aller Regel eine Besserung. Sie sollte deshalb immer die Basis einer guten Therapie sein, ja, es wäre sogar Wahnsinn, bei zu hohem Blutdruck, bei Rheuma oder Diabetes auf Medikamente zu verzichten. Nur: Zu einer Heilung kommt die Schulmedizin in vielen, wahrscheinlich den meisten Fällen von chronischen Krankheiten nicht.
Deshalb ist es immer sinnvoll, gerade bei chronischen Krankheiten nach ergänzenden Behandlungsmöglichkeiten zu suchen. Eine kann die ayurvedische Medizin sein, die in vielen Fällen Heilung verspricht und auch erreicht. Ayurvedische Therapien beruhen zu 70 Prozent auf einer Veränderung der Ernährung. Aber auch die westliche Ernährungsmedizin bietet erfolgversprechende Wege. Nur: Wer sich wirklich auf den Zusammenhang von Ernährung und Gesundheit beziehungsweise Krankheit einlassen will, muss zunächst akzeptieren, dass eine typische deutsche Ernährung eben keine gesunde Ernährung ist; wer also mit Ernährung Krankheiten behandeln will, wird einiges nachhaltig und oft dauerhaft verändern müssen. Dazu muss man bereit sein.
Meist steht der Weg zur Heilung auf mehreren Beinen: Dazu können auch psychosomatische Verfahren wie Hypnose oder Familienaufstellung gehören.
*Allerorten Interessenkonflikte, von Prof. Dr. med. Joachim Neumann: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 112, Heft 27-28, 6. Juli 2015