Rheuma – Entzündungen mit Essen bekämpfen
Dem Gespräch mit Frau M. habe ich schon seit einigen Tagen entgegengefiebert. Seit mehreren Monaten habe ich sie nicht mehr gesehen. Die 54 Jahre alte Frau leidet seit Jahren unter Rheumatoider Arthritis. Mehrere Gelenke sind betroffen, vor allem an den Händen, aber auch an den Füßen.
Verschiedene Medikamente hat sie im Laufe der Jahre ausprobiert. Nachhaltig gebessert haben sich ihre Beschwerden nicht. Besonders morgens sind ihr Bewegungen und sogar das Laufen schwergefallen. In unserem letzten Gespräch haben wir eine Umstellung ihrer Ernährung besprochen. Sie war zunächst nicht begeistert, schließlich aber einverstanden.
Wie viele chronische Krankheiten ist Rheuma das Ergebnis jahrelanger, schleichender Entzündungsprozesse. In diesem Fall in den Gelenken. Entzündungsprozesse können wir durch das, was wir essen, fördern oder bremsen. Die heutige, industrialisierte Ernährung enthält vor allem Entzündungsbeschleuniger und nur wenige Entzündungsbremser.
Entzündungsbeschleuniger sind zum Beispiel Weizen, Zucker oder Arachidonsäure, die in Schweinefleisch und vielen Wurstsorten enthalten ist. Entzündungsbremser sind Omega-3-Fette, die in Leinöl oder fettem Seefisch (für Vegetarier alternativ: Algenöl) enthalten sind, Gemüsesorten wie Brokkoli oder Rosenkohl oder sekundäre Pflanzenstoffe in (reinem) Kakao oder in Kurkuma.
Mit Frau M. hatte ich besprochen, dass sie eine Zeit lang ganz auf Brot und Brötchen verzichten soll. Ihr Frühstück sollte aus Haferflocken mit einer Pflanzenmilch wie Hafermilch oder Mandelmilch bestehen, versetzt mit einem klein geschnittenen Apfel, mit Heidelbeeren oder Himbeeren und einem Schuss Leinöl. Wenn Sie doch einmal Brot frühstücken möchte, sollte es ein Dinkelvollkornbrot sein. Jedoch ohne Wurst und ohne süße Aufstriche wie Marmelade oder Honig; besser mit Käse. Ich habe ihr empfohlen, auch einmal fermentierten Soja-Aufstrich zu probieren oder sich einen Aufstrich aus Avocado oder Tomaten selber zu machen. Kaffee (ohne Zucker) ist kein Problem. Ihr Mittagessen sollte in der Hauptsache aus frischem Gemüse bestehen, gern mit Kartoffeln oder Reis. Und wenn Fleisch, dann möglichst fetter Seefisch oder Geflügel. Auch das Abendessen sollte in der Hauptsache aus Gemüse bestehen, gegebenenfalls mit einem Joghurt oder Quarkdipp, der mal aus Kuhmilch und mal (wiederum) aus fermentiertem Soja bestehen sollte. Als Snack zwischendurch habe ich ihr Nüsse wie Walnüsse, Haselnüsse oder Cashewnüsse empfohlen, die sie auch als (reines) Mus löffeln kann, zum Beispiel zum Nachmittagskaffee. Auf Fruchtsäfte sollte sie ganz verzichten.
Als Frau M. mir jetzt im Sprechzimmer gegenüber saß, konnte ich sofort sehen, dass es ihr besser geht. Sie lachte mich an und hatte eine glattere Gesichtshaut als noch vor einigen Monaten. Die Schmerzen sind deutlich besser und auch die Schwellungen in den betroffenen Gelenken sind weniger geworden. Zudem berichtete sie mir stolz, dass sie fünf Kilogramm Gewicht abgenommen hat.