Kann man Stress durch Essen behandeln?
Wahrscheinlich haben Sie schon einmal davon gehört, dass Schokolade gegen Stress hilft. Und ja, das stimmt. Möglicherweise aber anders, als Sie denken.
Stress lässt verschiedene Hormone aufspielen und auch so genannte Zytokine. Zytokine sind Eiweiße, die in unserem Organismus Reaktionen steuern und wichtig für eine funktionierende Immunabwehr sind. Besonders die Zytokine sind es aber auch, die dafür sorgen, dass Stress wie eine Entzündungsreaktion wirkt. Kurzzeitig kann unser Körper gut damit umgehen, dauerhafter Stress aber wirkt zerstörend. Wie ununterbrochen anhaltende kleine Entzündungsfeuerchen an diversen Stellen in unserem System.
Diese kleinen Entzündungsfeuerchen können Sie beeinflussen, sie verstärken oder vermindern. Womit wir wieder bei der Schokolade wären. Schokolade besteht aus Kakao. Der wiederum strotzt vor sekundären Pflanzenstoffen, und die löschen die kleinen Entzündungsfeuerchen in Ihrem Körper. Sie machen das – nicht nur, aber auch – über Sirtuine. Sirtuine sind Enzyme, die nicht nur Entzündungen bremsen, sondern die sogar Schäden an Genen reparieren.
Besonders aktiviert werden Sirtuine beispielsweise durch Beeren, Kurkuma, Brokkoli, Kakao oder Grüntee. Das sind alles Pflanzen. Und einmal mehr ein Argument für eine pflanzenbetonte Ernährung.
Natürlich können Sie durch das, was Sie essen, die Ursache von Stress nicht vermindern. Ihr Kollege wird weiterhin nervig sein, auch wenn Sie ganz viele Beeren essen und täglich Kurkuma zu Ihrem Gemüse dazugeben, und auch Ihre Beziehung wird nicht auf einmal dadurch unproblematisch, dass Sie täglich grünen Tee trinken. Was Sie aber beeinflussen können, ist die Reaktion Ihres Körpers auf die Stressoren, die Sie umgeben.
Zucker, Omega-6-Fette (zum Beispiel in Sonnenblumenöl), gehärtete Fette, Alkohol und möglicherweise auch Fleisch verstärken Entzündungen und damit die Reaktionen Ihres Körpers auf Stress.
Eine Ernährung, die Ihren Organismus resistenter gegen Stress macht, kann so aussehen: Zum Frühstück Haferflocken in einer (ungezuckerten) Pflanzenmilch, dazu Beeren oder auch anderes Obst. Als Snack zwischendurch Nüsse, wenn es süß sein soll, Datteln oder Schokolade mit einem Kakaoanteil von mindestens 70 Prozent. Das Mittagessen besteht zum Großteil aus Gemüse, gegen Kartoffeln oder (Vollkorn-)Reis spricht nichts, Fleisch allenfalls hin und wieder. Ein guter Ersatz für Fleisch kann Soja sein, möglichst in Bioqualität. Als Nachtisch Obst. Billiger Kuchen, billige Kekse oder Schokolade mit wenig Kakao haben auch nachmittags zu Tee oder Kaffee nichts auf dem Speiseplan verloren. Das Abendessen kann (erneut) warm sein mit überwiegend Gemüse. Wenn Brot, dann Vollkorn (möglichst nicht oder nur selten Weizen oder Roggen), als Aufstrich Käse oder – besser – selbst gemachte Pflanzenaufstriche, beispielsweise aus Tomaten, Avocado oder Bohnen. Besonders, wenn Sie Stress haben, sollten Sie nur selten Alkohol trinken.
Übrigens: Auch Sport wirkt gegen Entzündungsfeuerchen – und damit gegen Stress!